Bernd Arnold - Wahlkampfrituale

9. - 25. September 2011

Fotografien der Jahre 1984-2009
Vernissage: Freitag, 9. September 2011, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 9. - 25. September 2011
Öffnungszeiten: Mittwoch-Freitag 15-19 Uhr und Samstag-Sonntag 13-18 Uhr
Special: Im Rahmen der „Rheinlesen " finden am 10.9. und 11.9.2011 Lesungen statt.


Die Fotografien von Bernd Arnold aus der Serie „Wahlkampfrituale" erzählen Geschichten von großen oder kleinen und oftmals verzweifelten Gesten. Seit 1986 fotografiert Bernd Arnold die Bundestagswahlkämpfe und er tut dies auf ganz eigene Art.
Er wirft einen Blick hinter die Kulissen, ohne die Kulisse zu betreten. Sein Standort ist der, den auch alle anderen Fotografen einnehmen. Dennoch gibt es Bilder, die das Vertraute in einen anderen Kontext rücken.
Er zeigt die mächtige Figur Helmut Kohl von unten herauf fotografiert, die zusammengeballten, gegeneinander gepressten Fäuste von Gerhard Schröder als konzentrierten Ausschnitt oder den unglücklichen, oft vom Wahl- „Kampf" gezeichneten Ausdruck in so manchem Gesicht. Politiker, die sich auf großen Bühnen in Szene setzen. Politiker, die ausdrucksstark gestikulierend, fast beschwörend auf ihre „Gemeinde" einwirken - um „ihrer Stimme" willen.

Helmut Kohl Wahlkampfrituale ©Bernd Arnold
Wahlkampfrituale - Helmut Kohl 1998, ©Bernd Arnold


Arnold hat im letzten Vierteljahrhundert zigtausende Fotografien gemacht. Über die Jahre ergibt sich so eine Zeitreise in die Inszenierungen der Rituale der Macht. Dabei bietet er mit seinen Bildern keine Dokumentation der Rituale des Wahlkampfs im neutralen Sinne, sondern eher dokumentarisch im Sinne eines zeitgenössischen Blickes auf die Inszenierung und der eigenen Position dazu. Die Struktur ist beständig und die Oberfläche ist in beständiger Veränderung.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Angela Merkel und die Herausforderer Franz Josef Strauss, Hans Jochen Vogel, Rudolf Scharping, Oskar Lafontaine, Johannes Rau, Gregor Gysi, Joschka Fischer, Guido Westerwelle, Edmund Stoiber, Franz Müntefering und Frank Walter Steinmeier.
Die Serie „Wahlkampfrituale" gehört zum Zyklus „Macht und Ritual". Dieser ist ein Blick in die gesellschaftlichen Inszenierungen der Macht. Themen waren unter anderem die katholischen Rituale in Köln, die Gipfel der Weltwirtschaft, das Halbweltmilieu und die Welt der Television mit der Frage »Ist die Erde eine Mattscheibe?«.
Zum ersten Mal werden in der Ausstellung umfangreich die Jahre 1984-2009 gezeigt. Im Rahmen von „Macht und Ritual" waren Teile der Serie „Wahlkampfrituale" u.a. in Berlin, Bremen, Tokio, Yokohama und Prag zu sehen.

Steinmeier Wahlkampfrituale ©Bernd Arnold
Wahlkampfrituale - Frank Walter Steinmeier 2009, ©Bernd Arnold


Bernd Arnold  - Kurzbiographie

1961 in einem Kölner "Beichtstuhl" zur Welt gekommen - leider evangelisch. Während des Studiums der Fotografie an der FH Dortmund bei Prof. Hans Meyer-Veden, Prof. Adolf Clemens und Prof. Cindy Gates forcierte Arbeit für den Kölner Stadtanzeiger, Stern, ZEITmagazin und der Kölner Illustrierten und danach für viele weitere Zeitschriften und Tageszeitungen tätig wie GEO, Taz, DIE ZEIT, Spiegel, Merian, NZZ u.a.
Gleichzeitig immer eine Verbindung schaffend zur Ausstellungsarbeit und Buchproduktion im Rahmen des Zyklus „Macht und Ritual". In diesen Serien geht es um Inszenierung und Selbstinszenierung der Repräsentation von Staat, Gesellschaft und Religion. Die Arbeit „Kölner Heil" (als Buch 1997 erschienen) beschäftigte sich mit dem Rheinischen Katholizismus. Weitere Teile des Zyklus sind Wahlkampfrituale, Eros, Television und Wirtschaft.